7. - 11. September: Jakobi im Norden
Am 7. September starteten am frühen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gemeindefreizeit Jakobi zu einer 5-tägigen Reise nach Schleswig-Holstein.
Pfarrer Jürgen Rick und Karola Glinka hatten die Reise vorbereitet und die „Highlights“ geplant. Beide begleiteten die Gruppe, die mit allen 31 angemeldeten Personen gut gelaunt in den Bus stieg, um zum ersten Zwischenstopp nach Hamburg zu gelangen.
Eine Hafenrundfahrt mit Blick auf Kreuzfahrt-Anleger, Containerterminal und dem architektonischen Meisterstück der Elbphilharmonie begeisterte bei freundlichem Wetter. Bei der kurzen Abfahrt in den Alten Elbtunnel beeindruckte auch heute, nach mehr als 100 Jahren, noch die technische Leistung, die zur Eröffnung des Tunnels in 1911 führte. Die anschließende Stadtrundfahrt führte über St, Pauli und die Speicherstadt zur Binnen- und Außenalster. Sie endete an der Hauptkirche St. Michaelis, besser bekannt als „Michel“. Danach ging es nach Schwentinental, einem südlichen Vorort von Kiel, ins Hotel.
Am Sonntag war zum Gottesdienst die Jakobi-Kirche Anlaufstelle in Kiel. In der Planungsphase war der Gedanke aufgekommen, zu sehen, ob auch Jakobi-Kirchen bei den geplanten Stationen im Norden zu finden wären. Und tatsächlich gab es drei Gemeinden, die diese Kriterien erfüllten. Ein langjähriges Kirchenvorstandsmitglied der Jakobigemeinde erläuterte Anfang, zwischenzeitliche Zerstörung im 2. Weltkrieg und Wiederaufbau der Kirche in den 50er Jahren. Der ursprüngliche Spitzturm wurde dabei durch einen verglasten Rundturm ersetzt, den der Volksmund sogleich mit dem Beinamen Halleluja-Gasometer versah.
Nach Besichtigung und Gottesdienst wurde Plön angesteuert, ein kurzer Abstecher in die Stadt und danach zum Fähranleger in Plön-Fegesack, um an einer 5-Seen-Fahrt teilzunehmen. Bei wiederum herrlichem Wetter und Kaffee und Kuchen auf dem Schiff war der Kurort Malente die entfernteste Anlegestelle. Dort wurden die Schiffsgäste von einer Kurkapelle begrüßt. Zurück in Fegesack fuhr der Bus wieder zu einem gemütlichen Abend ins Hotel.
Der Montag war ganz der alten Hansestadt Lübeck vorbehalten. Mit dem Reiseführer Martin Behrens hatte die Gruppe das große Los gezogen. Unterhaltsam, einfühlend und mit vielem Wissen, in der richtigen Dosierung angebracht, nahm er alle mit auf eine Zeitreise durch die Stadt. Wie in Hamburg waren die Kriegszerstörungen in Lübeck sehr groß und vieles Alte wurde nicht wieder aufgebaut. Aber das Holstentor und die Salzspeicher blieben erhalten und haben nach mehreren Sanierungsrunden einen stabilen Stand. Die zerstörten Kirchen sind inzwischen wieder weitgehend aufgebaut bzw. restauriert.
Der Rundgang führte auch durch das Gänge-Viertel, das im Mittelalter aus Platzmangel entstand. Hinterhöfe wurden bebaut und durch die vorgelagerten Häuser Durchbrüche gemauert. In Lübeck stand auch der Besuch der 2. Jakobikirche im Programm. Als Seefahrerkirche wird sie seit Jahrhunderten von Seefahrern, Bootsleuten und Fischern besucht. Als nationale Gedenkstätte der zivilen Schifffahrt hat sie das Wrack eines Rettungsbootes des 1957 gesunkenen Segelschulschiffes Pamir aufgenommen. Wer wollte und noch gut zu Fuß war, konnte sich dem Reiseführer zur Marienkirche anschließen und danach noch den Kaak bestaunen. Der Name irritiert, es ist der mittelalterliche Pranger der Stadt Lübeck.
Der Dienstag startete, begleitet von Reiseführer Behrens, mit einer Rundfahrt durch Kiel zum Fähranleger nach Göteborg , zum Kreuzfahrt-Terminal und zum Marinestützpunkt. Über den Nord-Ostsee-Kanal ging die Fahrt weiter zum historischen Leuchtturm Kiel-Holtenau am Eingang zum Nord-Ostsee-Kanal. Vom Olympia-Dorf in Kiel-Schilksee aus brachte eine Fähre die Reisegruppe ins Ostseebad Laboe. Dort konnte je nach Lust und Laune der kleine Ort besichtigt werden, Kurpark, die Fußgängerzone, das Marine-Ehrenmal oder ein nicht versenktes U-Boot, das 1943 in Dienst gestellt wurde.
Zurück in Kiel blieb noch Zeit zum „Füße vertreten“ und für eine Tasse Kaffee. Der letzte Abend im Hotel verlief wie die Abende zuvor harmonisch und in bester Laune.
Mittwochmorgen waren noch zwei Ziele in Hamburg vor Augen. Der Ohlsdorfer Friedhof mit seinen 389 Hektar ist der größte Parkfriedhof der Welt. Bei allen Angaben zu Superlativen ist es aber ein Friedhof, in dem unzählige Hamburger, prominent oder nicht, ihre letzte Ruhestätte haben und auch in Zukunft finden werden. Es ist ein planerisch gestaltetes Gelände mit vielen Orientierungshilfen für die Besucher. Das Straßennetz ist auch für Kraftfahrzeuge zugelassen, so dass mit dem Bus ein großer Teil der Anlage gesehen werden konnte. Aber ein Zwischenstopp zum schlichten Familiengrab von Altbundeskanzler Helmut Schmidt und seiner Frau Loki musste sein.
Danach war der nächste Haltepunkt schon in der Hamburger City zu einer Imbisspause und anschließend als letzter Programmpunkt die Hauptkirche St. Jacobi. Die Kirche wurde 1944 völlig zerstört. Die historische Innenausstattung konnte vorher evakuiert werden und ist heute wieder eingebaut. Im Anschluss an eine Führung durch die Kunstschätze der Kirche erzählte Pilgerpastor Bernd Lohse bei Kaffee und Kuchen von seiner aktuellen Arbeit in St. Jakobi. Der Standort der Kirche bildet einen Knotenpunkt zwischen nordischen Pilgerwegen und denen auf dem europäischen Festland. Auch in Hamburg nimmt die Zahl der Teilnehmenden zu, die sich auf Pilgerwege in Hamburg und Umgebung als Aufbruch von Zwängen oder Suche nach Sinn begeben.
Am Abend in Rheine angekommen, gab es Applaus für den umsichtigen Busfahrer und die Organisatoren der Gemeindefreizeit, die vollends zufriedene Teilnehmer verabschieden konnten. Bei einem Nachtreffen wird Gelegenheit sein, in einer Dia-Schau auf die schöne Fahrt zurück zu blicken.