Abschiedsgottesdienst für Pfarrerin Dr. Britta Jüngst am Reformationstag in Rheine

 

Kompetente Seelsorgerin mit großer Begabung im Umgang mit Menschen und Strukturen

 

Von viel Dankbarkeit war der Gottesdienst zur Verabschiedung von Krankenhaus-seelsorgerin Pfarrerin Dr. Britta Jüngst am Reformationstag in der Jakobi-Kirche in Rheine geprägt. „Gerne hätten wir unsere Zusammenarbeit mit Britta Jüngst weitergeführt. Aber um das Erfolgsmodell der vergangenen Jahre mit der Mathias-Stiftung weiterzuführen hätten die Rahmenbedingungen stimmen müssen“, meinte Superintendent André Ost in seiner Ansprache. Der einladende Gottesdienst in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche (Liturgie Pfarrerin Claudia Raneberg und Pfarrerin Britta Meyhoff) wurde von Lena Puschmann an der Orgel musikalisch gestaltet.

 

Vor sechs Jahren hatte der Klinikträger des Mathias-Spitals und des Jakobi-Krankenhauses in Rheine deutlich signalisiert, dass man die Klinikseelsorge im Haus als wichtiges ergänzendes Qualitätsmerkmal der eigenen Arbeit sehe. Der Kirchenkreis Tecklenburg richtete damals eine halbe Kreispfarrstelle für Krankenhaus-Seelsorge in Rheine ein. Die Mathias-Stiftung sicherte für den Zeitraum von sechs Jahren die Refinanzierung zu, damit aus einer halben Pfarrstelle eine ganze werden konnte. „Dies war ein Schulterschluss für eine bemerkenswerte Zusammenarbeit“, betonte André Ost. Nun läuft die Refinanzierung im März 2022 aus. „Die Fortsetzung der Zusammenarbeit hätte ein starkes Zeichen für die Bedeutung der ökumenischen Seelsorge im Klinikum sein können“, so Ost weiter. Er bedaure sehr, dass dies nicht möglich sei.

 

Britta Jüngst wechselte zum 1. Oktober in die Psychiatrieseelsorge nach Münster

 

Mit Britta Jüngst verliere der Kirchenkreis eine kompetente Seelsorgerin mit einer großen Begabung für Menschen und Strukturen. Pfarrerin Jüngst ist zum 1. Oktober in eine neu geschaffene landeskirchliche Pfarrstelle für Psychiatrieseelsorge in Münster gewechselt. Ab dem 1. Januar 2022 wird Pfarrerin Britta Meyhoff die Nachfolge in der Ev. Krankenhausseelsorge in Rheine antreten. Sie wird mit halber Stelle für die Seelsorge im Jakobi-Krankenhaus zuständig sein. Mit der anderen Hälfte ihres Dienstes bleibt sie weiterhin in der Jakobi-Gemeinde tätig. „Evangelische Krankenhausseelsorge ist und bleibt wichtig an diesem besonderen Klinikstandort,“ machte Ost deutlich.

 

„Der Kirchenkreis hat von Ihrer Beharrlichkeit und Klarheit profitiert“

 

Er dankte Pfarrerin Jüngst für ihre engagierte fünfeinhalb-jährige Mitarbeit in den Ausschüssen des Kirchenkreises, im Seelsorgekonvent und als Ansprechperson und Koordinatorin für den Themenbereich Sexualisierte Gewalt. „Der Kirchenkreis hat sehr von Ihrer Beharrlichkeit und Klarheit profitiert“, betonte der Superintendent. Im Ökumenischen Seelsorgeteam der Mathias-Stiftung und im Pfarrkollegium der Jakobi-Gemeinde sowie der Westregion des Kirchenkreises habe sich schnell eine enge Zusammenarbeit entwickelt. Britta Jüngst leitete den Arbeitskreis Sexualisierte Gewalt, der 2018 entstand. Sie habe für die Transformation des landeskirchlichen Prozesses zur Erarbeitung eines Kirchengesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Kirchenkreis gesorgt, meinte der Superintendent.

 

Verlässliche Strukturen beim Thema Sexualisierte Gewalt aufgebaut

 

Gemeinsam habe man es geschafft, verlässliche Strukturen aufzubauen und durch die Stellenbesetzungen für Schulungs- und Präventionsarbeit den Weg zur Professionalisierung im Themenbereich Sexualisierte Gewalt zu beschreiten. Britta Jüngst habe an der Seelsorge-Konzeption für die Mathias-Stiftung mitgearbeitet, sei Ansprechpartnerin für die Mitarbeitenden in den Häusern gewesen und habe in Ethikkonsilen mitgewirkt. Für ihre neue Aufgabe wünschte Ost ihr Gottes Segen sowie viel Neugier und Kraft.

 

Auch durch Verlusterfahrungen des Lebens klingt Gottes Verheißung

 

In ihrer Predigt zu Gal. 5,1-6 machte Britta Jüngst im Blick auf Psalm 46, einem der großen Vertrauenspsalmen der Bibel, deutlich, dass Gott eine Fluchtburg ist, wenn wir in Not sind. „Auch durch die Verlusterfahrungen des Lebens klingt Gottes Verheißung“, betonte sie. Menschen, die sich in einer tiefen Krise befänden, könnten oft nicht vertrauen. Dann brauche es andere, die da sind und Angst und Traurigkeit mit aushalten. „Wenn jemand die Hoffnung für mich wachhält, ohne meine eigenen Zweifel zu tadeln oder darüber hinweg zu gehen, dann hält mich das in Verbundenheit“, führte sie aus. In Jesus wirke und entstehe Vertrauen durch die Erfahrung von Liebe. Wir alle seien, ob wir´s spürten oder nicht, unterwegs auf dem Schutzengelweg, sagte sie. Manche aufrecht und frei, manche vielleicht mit Mühe und Not und die meisten sicher, ohne es zu merken.

 

„Manchmal hast Du uns den Kopf zurechtgesetzt“

 

Beim anschließenden Empfang im Jakobi-Gemeindehaus war spürbar, dass ihre Kolleg*innen Britta Jüngst nicht leichten Herzens gehen lassen werden: „Wir werden Deine Herzlichkeit und Beharrlichkeit vermissen“, meinten Sigrid Brinker und Thomas Jakob vom Ökumenischen Seelsorge-Team des Jakobi-Krankenhauses. - „Du hast die gottesdienstliche Landschaft bereichert. Danke dafür“ meinte Pfarrerin Claudia Raneberg im Namen des Pfarrkollegiums der Jakobi-Gemeinde. „Manchmal hast Du uns den Kopf in den Dienstrunden zurechtgesetzt. Das war gut für uns“, meinte sie schmunzelnd. - „Du hast Dinge immer wieder auf den Punkt gebracht, wir werden Deine Herzlichkeit und Natürlichkeit vermissen“ so die Pfarrkolleg*innen Monika und Friedrich Altekrüger, Andrea Klausmann und Britta Meyhoff im Namen des Seelsorge-Konvents in Rheine und Ibbenbüren. Doch so ganz sei Britta Jüngst noch nicht aus dem Kirchenkreis verschwunden, so Andrea Klausmann: „Sie wirkt beim digitalen Ankerplatz-Gottesdienst der Krankenhausseelsorge am 2. Dezember mit“.