02/10/2024 0 Kommentare
Mittwoch, 24. Oktober, Jakobi-Treff „Kirche und Welt“: Was bleibt vom Reformationsjubiläum 2017?
Mittwoch, 24. Oktober, Jakobi-Treff „Kirche und Welt“: Was bleibt vom Reformationsjubiläum 2017?
# Webseiten-Migration
Mittwoch, 24. Oktober, Jakobi-Treff „Kirche und Welt“: Was bleibt vom Reformationsjubiläum 2017?
Superintendent André Ost im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“ mit einer Luther-Postkarte
"Was bleibt vom Reformationsjubiläum 2017?" war das genaue Thema des Jakobi-Treffs "Kirche und Welt" im Oktober. Als Referent konnte Karl Wilms Superintendent André Ost begrüßen. Als Superintendent ist Ost der leitende Theologe des Kirchenkreises Tecklenburg, zu dem auch die beiden evangelischen Gemeinden Jakobi und Johannes in Rheine gehören.
In einem Rückblick streifte Ost die vielfältigen Aktionen und Projekte in der Region wie z. B. den ökumenischen Neujahrsempfang in der Stadthalle Rheine, die Aktionen rund um die übergroßen Lutherfiguren, die Wanderausstellung für Schüler „Mensch Martin – Hut ab“ und nicht zuletzt den Festgottesdienst auf der Freilichtbühne Tecklenburg mit über 2500 Besuchern. Ein weiterer Höhepunkt sei auch die Aufführung des Musical-Oratoriums „Bruder Martin“ mit über 300 Sängerinnen und Sängern aus dem Westmünsterland gewesen, auch wenn die Feierlichkeiten in Tecklenburg leider von dem Unglück mit einem Shuttlebus überschattet worden seien.
Ost verdeutlichte die besonderen Akzente, die durch das Jubiläum gesetzt werden sollten: So habe die Stärkung der ökumenischen Beziehungen ebenso im Vordergrund gestanden wie die Erhöhung der medialen Aufmerksamkeit. Die Erwartungen seien hoch gewesen: Nach einer ganzen Dekade mit Reformationsthemen – u.a. Reformation und Freiheit, Reformation und Musik sowie Reformation und eine Welt – sollte das Reformationsjubiläum zur Vergewisserung beitragen, was eigentlich Evangelisch ist. Das Jubiläum sollte klären, was die Reformation zu den neuzeitlichen Aufbrüchen und der europäischen Freiheitsgeschichte beigetragen hat und wie man heute mit Achtsamkeit die ökumenische Verantwortung wahrnehmen kann.
Nach dem einmaligen bundeseinheitlichen Feiertag sei der Reformationstag mittlerweile in neun Bundesländern auch gesetzlicher Feiertag. Andererseits sei der Besucherandrang beim Kirchentag in Berlin mit seinem zweiten Teil in Wittenberg z.T. deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben
Ost erwähnte auch die 1,4 Mio. Briefe, die die Präses der Evangelischen Landeskirche Annette Kurschus im Juni an alle evangelischen Haushalte in Westfalen verschickt hatte, eine Aktion, die wegen der Kosten von 670.000 Euro nicht unumstritten gewesen sei, aber letztlich eine um ein vielfaches höhere Wahrnehmungsquote als normale Werbepost gehabt habe.
Ost ging auch auf die zum Reformationsjubiläum kritischen Stimmen ein: So sei das Jubiläum zu teuer geworden und es habe deutliche Fehlplanungen gegeben. Konfessionelle Unterschiede seien ausgeklammert worden und die Krise der Kirche in der säkularen Gesellschaft sei nicht beachtet worden. Das ganze Jubiläum sei zu lutherlastig geworden und in eine nicht gewollte Kommerzialisierung abgeglitten, die zur theologischen Trivialisierung und Profillosigkeit geführt habe.
Nach vorne schauend sei aber klar, dass es wichtig sei, den ökumenischen Weg fortsetzen. Zudem müsse der Bedeutungsverlust des christlichen Glaubens realistisch gesehen werden und letztlich das Kleinerwerden auch gestaltet werden. Dabei sei es wichtig, die Nähe zu den Menschen zu erhalten und auch die missionarische Aufgabe (wieder) zu entdecken und für den Glauben zu werben, zog Ost ein insgesamt deutlich positives Fazit des Reformationsjubiläums.
Beim nächsten Jakobi-Treff „Kirche und Welt“ am Mittwoch, den 28. November ist das Thema „Pfarrbild im Umbruch: Was kann die Gemeinde des 21. Jahrhunderts von ihren Pfarrerinnen und Pfarrern erwarten?“, Referent ist dann Prof. em. Dr. Michael Beintker, Münster.
Kommentare