Mittwoch, 28. November: „Was kann die Gemeinde des 21. Jahrhunderts von ihren Pfarrerinnen und Pfarrern erwarten?“ als Thema im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“

Mittwoch, 28. November: „Was kann die Gemeinde des 21. Jahrhunderts von ihren Pfarrerinnen und Pfarrern erwarten?“ als Thema im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“

Mittwoch, 28. November: „Was kann die Gemeinde des 21. Jahrhunderts von ihren Pfarrerinnen und Pfarrern erwarten?“ als Thema im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“

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Mittwoch, 28. November: „Was kann die Gemeinde des 21. Jahrhunderts von ihren Pfarrerinnen und Pfarrern erwarten?“ als Thema im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“

Prof. Michael Beintker im Jakobi-Treff "Kirche und Welt"

"Pfarrbild im Umbruch: Was kann die Gemeinde des 21. Jahrhunderts von ihren Pfarrerinnen und Pfarrern erwarten" war das genaue Thema des Jakobi-Treffs "Kirche und Welt" im November. Als Referent konnte Karl Wilms  Prof. em. Dr. Michael Beintker, u.a. langjähriger Vorsitzender der Kommission für die Reform der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern in der EKD, begrüßen.

Zu Beginn erläuterte Beintker grob die wichtigsten Probleme, die sich für die Evangelischen Kirchen in Westeuropa seit der Jahrtausendwende zugespitzt hätten: Die Änderung der religiösen Großwetterlage, den Traditionsabbruch und den Verlust bewährter Formen der Glaubenspraxis, den Rückzug und den überproportionalen Verlust von Mitgliedern, den Ansehensverfall der Volkskirchen und die Einbuße an finanziellen Mitteln und Möglichkeiten. 

„Religion verliert in Europa von Generation zu Generation an Ansehen, im Osten Deutschlands, aber auch in Tschechien und den Niederlanden ist man dieser Entwicklung um eine Generation voraus“ so Beintker. Erfreulicherweise gebe es auch bei uns Gemeinden, in denen man die junge und die mittlere Generation antrifft. „Aber sehr häufig – ich möchte sagen: zu häufig – haben wir es mit Gemeinden zu tun, deren 20- bis 50-Jährige einfach „abgetaucht“ sind und deren Konfirmanden nicht kon-, sondern „exfirmiert“ werden. Die Niederländer, die bei der Beschreibung von kritikwürdigen Zuständen weniger zimperlich sind als wir, sprechen von „Weißkopfkirchen“ und „Weißkopfgemeinden““ 

Für Konzepte des Umdenkens und Maßnahmen für Reformen gebe es daher reichlich Anlass und die Lösung der Probleme sei nicht ausschließlich von einer Personengruppe in der Kirche, den Pfarrerinnen und Pfarrern zu erwarten und gelinge nur, wenn sich diejenigen zusammenschließen, die in Kirche und Gemeinde Verantwortung tragen und/oder Verantwortung übernehmen wollten. 

Die Ausbildung zum Pfarrer sei ähnlich aufwendig wie ein Medizin- oder Jurastudium und dauere mit dem Vorbereitungsdienst acht bis zehn Jahre. Die wesentlichen Mindestanforderungen an Absolventen seien ein hohes Maß an theologischer Kompetenz, um theologisch zuverlässig gegenüber den Fragen der heutigen Menschen auskunftsfähig zu sein und auch den Dialog mit Andersgläubigen zu führen. Neben der Sozialisation in dem Glauben, den sie an andere Menschen weitergeben sollen, werden Pfarrerinnen und Pfarrer mit Menschen arbeiten: Kommunikationsfähigkeit, Geduld und Einfühlungsvermögen bildeten daher entscheidende Voraussetzungen für Ihren Erfolg. 

Pastorale Handlungskompetenz beinhaltet die Bereitschaft und Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen wie mit nichttheologischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Fähigkeit zur verantwortlichen Leitung. Diese Fähigkeiten erweisen sich in konkreten Handlungsvollzügen. Zu lernen ist, den eigenen Auftrag im jeweiligen Handlungszusammenhang angemessen wahrzunehmen und dabei die Auffassungen, Bedürfnisse und Fragen anderer zu achten und zu berücksichtigen. Dazu gehört auch die Offenheit, Fähigkeiten anderer anzuerkennen und konstruktiv mit Rückmeldungen auf das eigene Handeln umzugehen. Im Umgang mit Mitarbeitenden gilt es, einen Arbeitsstil zu entwickeln, der dem presbyterial-synodalen Aufbau der evangelischen Kirche entspricht.“ so Beintker. 

Zudem werde der Pfarrberuf heute unter den Kommunikationsbedingungen hochkomplexer Großöffentlichkeiten ausgeübt. Dazu gehöre auch der versierte Umgang mit den Medien und mit den Verantwortungsträgern aus Politik und Wirtschaft auf den jeweiligen Ebenen. Neben der Ausbildung gehöre auch lebenslanges Lernen als Fortbildung bis zur Pensionierung dazu. Ziel sei es, dass Pfarrerinnen und Pfarrer in Verbindung mit einer intensiven Praxisreflexion ihre Stärken entwickeln und ihre Schwächen und Gefährdungen wahrnehmen und bearbeiten können, ihre pastorale Identität gestärkt und die fortdauernde Dialektik von Wissen und Können befördert werde. 

Abgeleitet aus dem Auftrag der Kirche leiturgia (Gottesdienst), martyria (Zeugnis), diakonia (Dienst) und koinonia (Gemeinschaft) führte Beintker die Schwerpunkte des pfarramtlichem Handelns auf: 

Erstens die Ebene des Gottesdienstes: Für die liebevolle und aufmerksame Gestaltung der Gottesdienste mit einer sorgfältig vorbereiteten Predigt, einer ansprechend durchkomponierten Liturgie und gehaltvoller Kirchenmusik könne man gar nicht genug Phantasie und Kreativität aufbringen. Die Leitfrage sollte lauten: „Wie können unsere Gottesdienste so gestaltet werden, dass die Menschen sich angesprochen wissen und gerne zu uns kommen?“ 

Zweitens stellten sich angesichts des beobachteten Traditionsbruchs und dem damit verknüpften Erfordernis einer religiösen Alphabetisierung ganz elementare, unsensationelle Aufgaben: Die Menschen einer christlichen Gemeinde haben ein Recht darauf, zu lernen und zu üben, wie sie in ihrem Alltag mit der Bibel leben können, wie sie beten können, wie sie aus der Erfahrung mit dem Gebet eine eigene, mündige Spiritualität entwickeln können, wie sie dieses alles in der Verbundenheit mit den Menschen in ihrer Gemeinde auch gemeinsam tun können. 

Drittens sei es zwar selbstverständlich, dass sich die Kirche in sozialer Hinsicht engagiere und das Diakonische Werk gehöre schließlich zu den größten Arbeitgebern in Deutschland. Schaue man genauer hin, so falle auf, dass das diakonische Handeln in den Gemeinden ausbau- und entwicklungsfähig sei. 

Und viertens erkenne man eine lebendige Gemeinde daran, dass es in ihr so kommunikativ und gesellig zugeht, dass die Menschen das Inspirierende und Befreiende einer Gemeinschaft spüren. Kluge Pfarrerinnen und Pfarrer förderten das mit ihrem Dienst nach Kräften. 

Nach einer ergänzenden und manchmal auch kontroversen Diskussion zur Ausbildung und zum vielseitigen Tätigkeitsfeld von Pfarrerinnen und Pfarrern bedankten sich die zahlreichen Zuhörer mit herzlichem Applaus. 

Im nächsten Jakobi-Treff „Kirche und Welt“ am Mittwoch, den 23. Januar 2019 wird es um medizinische und ethische Fragen zur Organspende gehen.

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